Einsamkeit (2023)

14. Dezember 2022

Unter Einsamkeit versteht man das subjektive, negative Gefühl einer Diskrepanz der gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen. Dabei ist die Qualität der sozialen Beziehungen wichtiger als die Quantität. Die Einsamkeit ist von sozialer Isolation und Alleinsein abzugrenzen.

Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit

Länger dauernde Einsamkeit, auch der häufig damit verbundene Lebensstil stellen ein Gesundheitsrisiko dar, die Folgen unterscheiden sich jedoch je nach Altersgruppe. Unter alten und hochaltrigen Personen kann Einsamkeit die Entwicklung einer Demenz begünstigen. Sind Menschen im frühen oder mittleren Erwachsenenalter einsam, erhöht dies das Risiko einer psychischen Krankheit wie einer Angststörung oder einer Depression. Einsame jüngere Menschen berichten über eine erhöhte Nervosität sowie Schlafprobleme. Außerdem haben jüngere, einsame Personen im erwerbsfähigen Alter mehr Schwierigkeiten, einen passenden Beruf zu finden und sind häufiger arbeitslos. Depressionen sind Risikofaktor für und können Folge von Einsamkeit sein. Aufgrund der engen Verbindung von Einsamkeit und Depression, berichten einsame Menschen häufiger von Suizidgedanken. Internationale Studien zeigen, dass Menschen mit psychischen Störungen häufiger einsam sind als die allgemeine Bevölkerung und dass psychisch Erkrankte, die von Einsamkeit berichten, ungünstigere Krankheitsverläufe aufweisen als nicht einsame psychisch Kranke. Zudem kann sich chronische Einsamkeit in vielerlei Weise negativ auf das Wohlbefinden auswirken und beispielsweise mit Schlafstörungen und Angstzuständen einhergehen. Einsame Menschen weisen auch ein erhöhtes Risiko für verschiedene körperliche Erkrankungen und eine erhöhte Sterblichkeit auf, die mit der Risikoerhöhung durch z.B. Adipositas vergleichbar ist. So ist das Risiko für einen Schlaganfall und eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bei einsamen Menschen erhöht. Einer aktuellen Studie zufolge wirkt sich soziale Isolation auch auf die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt aus: sozial isolierte Menschen hatten nach einem Herzinfarkt ein 25 % höheres Sterblichkeitsrisiko. Darüber hinaus ist Einsamkeit mit einem schwächeren Immunsystem assoziiert und wird – bei allerdings noch heterogener Studienlage – sogar in Zusammenhang mit Krebserkrankungen gebracht. Einsame Menschen sind auch im Hinblick auf Suchtmittelkonsum (Alkohol, Cannabis, etc.) stärker gefährdet. Dabei kann Einsamkeit an sich gesundheitliche Folgen haben, da soziale Unterstützung und soziale Eingebundenheit als wesentliche Bedingungen von Gesundheit fehlen. Oft wirkt sich aber auch der damit einhergehende ungesunde Lebensstil oder die Lebenslage einsamer Menschen gesundheitlich negativ aus.

Ursachen und Risikogruppen

Als gesellschaftliche Ursachen für Einsamkeit werden beispielsweise veränderte Beziehungsstrukturen (“Individualisierung“), der demografische Wandel, die gestiegene räumliche und soziale Mobilität sowie der Anstieg unpersönlicher Kommunikationsformen durch die Digitalisierung (Digital Networks) gesehen.

Bekannte Risikofaktoren für Einsamkeit sind u. a. hohes Lebensalter, Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen und Armut, Wohnsituation, Migrationshintergrund, Partnerlosigkeit, gesundheitliche Einschränkungen (physisch und psychisch) sowie soziale Isolation. Hinzu können Faktoren der individuellen Lebensführung kommen.

Ziel des Präventionsschwerpunkts

Übergeordnetes Ziel des Präventionsschwerpunkts ist, den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit zu begegnen. Das Thema Einsamkeit soll entstigmatisiert und ein Bewusstsein und Kompetenz für die Vermeidung von Einsamkeit und deren gesundheitlichen Auswirkungen geschaffen werden. Durch geeignete Maßnahmen sollen Menschen befähigt werden, Einsamkeit zu vermeiden bzw. einen Weg aus der Einsamkeit finden.

Botschaften des Präventionsschwerpunkts

  • Einsamkeit kann jeden treffen. Einsamkeit soll entstigmatisiert werden. Es ist wichtig, Einsamkeit bei sich und anderen zu erkennen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und mit anderen Personen darüber zu sprechen.
  • Einsamkeit kann krank machen. Der mit Einsamkeit häufig einhergehende ungesunde Lebensstil soll bewusstgemacht und Informationen zu gesundheitsförderlichem Verhalten sollen angeboten werden. Dazu gehören zum Beispiel Strategien zur körperlichen Aktivität, gesunder Ernährung und Stressreduktion sowie einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.
  • Einsamkeit vermeiden, Einsamkeit überwinden. Damit es gar nicht erst soweit kommt, dass die Gesundheit als Folge von Einsamkeit beeinträchtigt wird, können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden.

Eckdaten zur Einsamkeit in Bayern

In Bayern litten vor der Corona-Pandemie im Jahr 2017 2,3 % der Bevölkerung (sehr) häufig unter sehr starken Einsamkeitsgefühlen und ca. 30 % der Bevölkerung gab an, manchmal sehr starke Einsamkeitsgefühle zu verspüren. Dabei unterscheiden sich die Werte kaum von den bundesweiten Daten. Menschen ab 66 Jahren sind etwas stärker (3,5 %) als andere Altersgruppen von häufigen oder sehr häufigen Einsamkeitsgefühlen betroffen, die 26- bis 35-Jährigen etwas weniger (0,9 %). 28,8 % der Menschen ab 66 Jahren fühlen zumindest manchmal starke Einsamkeit, bei den 18- bis 25-Jährigen sind es 31,5 %. Einsamkeit kann über die gesamte Lebensspanne auftreten; sie steht häufig im Zusammen-hang mit Lebensübergängen. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer; Alleinlebende häufiger als Personen in Paarhaushalten und Partnerlose häufiger als Personen in einer Partnerschaft. Besonders hohe Einsamkeitsraten finden sich bei den arbeitslosen Personen und armen Menschen.
Der Einfluss der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen auf die Entstehung oder Verstärkung von Einsamkeit ist Gegenstand aktueller Studien. Ergebnisse der SOEP-CoV Studie und der NAKO Gesundheitsstudie (ehemals „Nationale Kohorte“) zeigen während des Lockdowns im Frühjahr 2020 einen starken Anstieg der Einsamkeit über alle Bevölkerungsgruppen hinweg im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie, wobei Frauen und junge Personen besonders betroffen waren. Eine Zusatzbefragung, die im Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) im Juni und Juli 2020 durchgeführt wurde, berichtet bei den befragten 46- bis 90-Jährigen eine Einsamkeitsrate in Höhe von rund 14 %. Zwischen 2017 und 2020 ist demnach ein Anstieg der von Einsamkeit betroffenen Personen um rund 5 Prozentpunkte auf das 1,5-Fache zu beobachten. Für den geplanten Einsamkeitsbericht des StMGP wurden Sonderauswertungen des Sozioökonomischen Panels (SOEP) vorgenommen, die den starken Anstieg vor allem bei den Jüngeren auch für Bayern zeigen.

Aktuelles

Am 18. Oktober 2023 findet im Martinushaus der erste Pflegekongress in Aschaffenburg mit interessanten Vorträgen, Workshops und einer Fachausstellung statt. Der Kongress richtet sich an alle Pflegekräfte, Praxisanleitende und Pflegedienstleitungen, die sich zu aktuellen Veränderungen in der Pflege informieren möchten.…

In Zusammenarbeit mit dem Casino-Kino zeigen verschiedene Kooperationspartner aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg am Sonntag, den 24. September um 10:00 Uhr den Film "Mittagsstunde". Einlass ist ab 9:30 Uhr. Die Tickets kosten 10 Euro pro Person und sind ab sofort im Casino-Kino…

Sehr hohe Tages- und Nachttemperaturen werden auch in Deutschland häufiger. Heiße Sommertage und Hitzewellen stellen ein zusätzliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. Besonders betroffen sind Menschen ab 65, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder. Sie haben ein erhöhtes…

Hey Pflege-Influencer!Du möchtest für Deine Zukunft einen Job, bei dem Du wirklich etwas beeinflussen kannst?Dann gibt Dir das Pflege-Camp die ultimative Chance in genau einen solchen Beruf reinzuschnuppern! Das Praktikum findet vom 31. Juli bis 4. August 2023 statt und…

Am Samstag, den 15.07.2023 kannst Du an 30 Standorten in Landkreis und Stadt Aschaffenburg kostenfrei Dein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen und die Wiederbelebung praktisch üben. In nur wenigen Minuten kann jeder zum Lebensretter werden – bei den „Quickies“ (aus dem englischen von…

Viele Jugendliche stellt die Berufswahl vor eine große Herausforderung, denn einen Beruf zu finden, der gleichermaßen materielle wie persönliche Bedürfnisse erfüllt, ist nicht einfach. Ein Berufsfeld, das neben sicheren Zukunftsaussichten auch gute Aufstiegschancen bietet, ist die Pflege.Mit der generalistischen Pflegeausbildung…

23 Apotheken als Anlaufstellen für Betroffene, Angehörige und Pflegende Ab sofort bieten 23 Apotheken in Stadt und Landkreis Aschaffenburg eine spezielle Beratung und Hilfe für Menschen mit Demenz, deren Angehörige und Pflegende an. Am grünen Logo „Demenzfreundliche Apotheke“ sind die…

Untermain psychisch stark ist eine Projektgruppe der PSAG Untermain. Mitwirkende sind aktuell: Landratsamt Aschaffenburg - Gesundheitsamt, Sozialpsychiatrischer Dienst der AWO Bezirksverband Unterfranken e.V., Bezirkskrankenhaus Lohr, Beratungsstelle Demenz Untermain, MiL - Mitten im Leben, Lebensgeist e.V., Alzheimer Gesellschaft Aschaffenburg e.V., EX-IN…

Das erste Treffen der Arbeitsgruppe Pflege hat am 07. Dezember 2022 stattgefunden. Als ersten Schritt wollen wir herausfinden, was sich die beruflich Pflegenden in der Region wünschen und was sie sagen wollen. Hierfür führt die AG Pflege in Zusammenarbeit mit…

Unter Einsamkeit versteht man das subjektive, negative Gefühl einer Diskrepanz der gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen. Dabei ist die Qualität der sozialen Beziehungen wichtiger als die Quantität. Die Einsamkeit ist von sozialer Isolation und Alleinsein abzugrenzen. Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit…

Pressemeldungen

Am 15. Juli 2023 fanden erneut an viel besuchten, öffentlichen Orten in Landkreis und Stadt Aschaffenburg kostenlose Reanimationstrainings, auch unter Einsatz von Defibrillatoren, statt. Landrat Dr. Alexander Legler sowie Oberbürgermeister Jürgen Herzing unterstützen die Aktion vor Ort. Im Rahmen der…

Am 15. Juli 2023 finden erneut an viel besuchten, öffentlichen Orten in Landkreis und Stadt Aschaffenburg kostenlose Reanimationstrainings statt. Hier lernen Interessierte in kurzer Zeit und unter professioneller Anleitung, wie eine Reanimation funktioniert und wie man im Notfall einfache und lebensrettende…

Von Montag, den 31. Juli bis Freitag, den 4. August 2023 wird erstmalig eine einrichtungsübergreifende Pflege-Praktikumswoche angeboten. Interessierte ab 15 Jahren haben hier die Möglichkeit, den Pflegeberuf kennenzulernen und Einblicke in die tägliche Arbeit von Pflegekräften zu gewinnen. Dieses einwöchige Pflege-Camp ist eine…

Die Arbeitsgruppe Herzgesundheit der Gesundheitsregionplus Landkreis und Stadt Aschaffenburg möchte an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen. Landrat Dr. Alexander Legler erläutert: „Wir möchten uns auch weiterhin gemeinsam dafür einsetzen, dass sich das Bewusstsein über die Bedeutung einer gesunden Lebensweise, die Präventionsmöglichkeiten…

Die Arbeitsgruppe Pflege der Gesundheitsregionplus Landkreis und Stadt Aschaffenburg führt in Kooperation mit der Technischen Hochschule Deggendorf erstmalig eine regionale und einrichtungsübergreifende Online-Befragung durch. Hierbei sollen Erkenntnisse über die Arbeitsbedingungen und Motivatoren von Pflegekräften herausgefunden werden. Die mehrsprachige Onlinebefragung läuft…

Der Zeitraum für die Gesundheitsbefragung im Rahmen der Gesundheitsregionplus wird verlängert. Damit möglichst viele Meinungen berücksichtigt werden können, haben die angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger länger Zeit als im Anschreiben angegeben. Sie haben noch bis zum 7. Dezember 2022 die Gelegenheit,…

Der Jahresschwerpunkt der Gesundheitsregionplus von Landkreis und Stadt Aschaffenburg liegt im Jahr 2023 auf den Gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit. Ziel ist es, ein Bewusstsein und Kompetenz für die Vermeidung von Einsamkeit und deren gesundheitlichen Auswirkungen zu schaffen. Betroffene sollen sie…

In seiner Sitzung vom Montag, den 28. November 2022 hat das Gesundheitsforum der Gesundheitsregionplus von Landkreis und Stadt Aschaffenburg sein Leitbild verabschiedet. Es erläutert die Vielzahl der Gedanken hinter dem Leitsatz: „Gemeinsam machen wir uns stark für die Gesundheit aller Menschen…

Am Dienstag, den 29. November findet von 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr ein Vortrag zum Thema Geschlechterspezifika des Herzinfarkts im vhs-Haus in der Luitpoldstraße 2 in Aschaffenburg statt. Die Oberärztin des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, Dr. Dorette Raaz-Schrauder, erläutert die nach Geschlechtern unterschiedlichen Ursachen,…

Am Dienstag, den 22. November findet von 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr ein Vortrag zum Thema Herzinfarktprävention im vhs-Haus in der Luitpoldstraße 2 in Aschaffenburg statt. Der Chefarzt im Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Dr. Mark Rosenberg, erklärt, wie man einen Herzinfarkt erkennen, behandeln und…

Skip to content